Arbeiten mit einem Content-Hub – Beispiel aus der Praxis

Eine Content-Hub Lösung wie contentdesk.io aufsetzen ist schnell gemacht, doch wie gelingt es dass die zu sammelnden Daten auch die gewünschte Qualität erlangen?

Denn sind wir ehrlich eine Organisation wie eine DMO oder ein Verband, dessen Aufgabe es ist die Informationen der Leistungsträger und Mitglieder zu kuratieren, hat kaum die Ressourcen um die Redaktion dafür selbst zu machen.

Darum haben sich die Destinationen Heidiland, St.Gallen-Bodensee, Toggenburg, Schaffhauserland, Thurgau und Appenzellerland Tourismus AR zusammen getan und unter dem Projektnamen «Destination.Data» versucht das Problem zu lösen.

Destination.Data ermöglicht, dass unterschiedliche Daten von Leistungsträger schneller, in besserer und international normierter Qualität Dritten zur Verfügung gestellt werden können.

Festlegen gemeinsamer Standards

Obwohl alle Destinationen die gleiche Content-Hub Lösung einsetzen, arbeiten die Destinationen mit unterschiedlichen Ansätzen und haben verschiedene (aber ähnliche) Erwartungen an den Umgang mit strukturierten Daten. Um das zu vereinheitlichen wurde in einem ersten Schritt ein Betriebskonzept erstellt welches im Wesentlichen die folgenden Fragen klärt:

  • Ausgangslage
    • In welchen Systemen werden Daten gespeichert und wie kriegt man Zugriff darauf (Analyse der Systemlandschaft)?
    • Wie sieht das Rollenverständnis der Anspruchsgruppen (DMO, Leistungsträger, Intermediäre und Systemprovider) aus?
  • Normen
    • Welche Informationen sollen strukturiert erfasst werden (bspw. Unterkünfte, Restaurants, Erlebnisse…)?
    • Was sind die min. Qualitätsanforderungen pro Eintrag (bspw. Mehrsprachigkeit, min. 5 Bilder, kategorisiert nach…)?
    • Wer und wie dürfen diese Informationen weiterverarbeitet und verwendet werden (Lizenzwesen)?
    • Von welchen Quellen sollen Inhalte automatisch bezogen bzw. an welche Kanäle sollen diese automatisch übermittelt werden?
  • Leistungsportfolio
    • Welche Dienstleistungen erbringt die Destination (bspw. Angebot Fotoshooting)?
    • Welche Fähigkeiten werden vom Leistungsträger erwartet bzw. wie kann er sich entsprechendes Wissen aneignen damit die Datenqualität nachhaltig besser wird?
    • Wie wird Dritten Zugriff auf die Daten gewährt damit der Distributionsgrad möglichst hoch wird?
  • Prozesse
    • Wie funktioniert der OnBoarding-Prozess von neuen Mitgliedern?
    • Wie ist das Mutationswesen geregelt?
    • Wie sieht der Datenfluss aus (bspw. Lokal, Regional, National, International)?
    • Wie ist der Support-Prozess aufgebaut, wenn bspw. ein Datensatz auf einem Drittportal veraltet oder falsch angezeigt wird?
  • Controlling
    • Mit welchen Kennzahlen können wir den Erfolg durch die steigende Datenqualität messen / belegen?

Aufbau Service-Portal

In einem zweiten Schritt haben alle Destinationen ein Partner- bzw. Service-Portal aufgebaut. Über dieses Portal soll der Leistungsträger zentralisiert die Möglichkeit haben über die DMO seine Stammdaten zu pflegen und weiter zugeben. Das Portal soll folgende Ziele erfüllen:

  • Dienstleistungs-Shop des Service-Angebotes an dem Leistungsträger partizipieren können.
  • Hilfe zur Selbsthilfe mit praxisorientierten Video-Tutorials.
  • Automatisiertes Mutationswesen damit neue und bestehende Mitglieder ihre Stammdaten selbst aktuell halten können.
  • Offene Daten, damit Dritte wie bspw. Webmaster von Gemeinden die lizenzfreien Daten selbst nutzen und verarbeiten können.


Schulung und Sensibilisierung der Anspruchsgruppen

Wir sind uns alle bewusst, dass wohl kaum ein Hotelier oder Gastronom über das erstellte Service-Portal seine Stammdaten eingibt oder aktualisiert. Deshalb gilt es in einem dritten Schritt die entsprechenden Leistungsträger zu sensibilisieren und Ihnen das neue Rollenverständnis einer Destination Management Organisation näher zu bringen. Zu diesem Zweck wurde eine Reihe von Webinaren welche folgende Themen abdecken:

  • OpenData
    Warum OpenData im Tourismus mehr Gäste bringt.
  • Lizenzen
    Meine Inhalte haben Rechte. So funktioniert der korrekte Umgang mit Lizenz- und Urheberrechten.
  • UGC
    #UserGeneratedContent oder wie ich meine Gäste zu Influencer mache und deren Inhalte für meine Kanäle nutzen kann.
  • Fotos
    Fotoshooting im Tourismus, Tipps & Tricks die es zu beachten gilt.
  • Videos
    Video funktioniert anders als Foto. Gründe warum sich ein Unternehmensvideo lohnt.
  • Texte
    So erstellt man einen Beschreibungstext der die Gäste umhaut und Suchmaschinen glücklich macht.
  • Roboter
    Alexa: Wie funktioniert schema.org? Oder warum man Inhalte für Roboter lesbar machen sollte.
  • Tracking
    Backlinks mit Konzept erstellt, damit man weiss welcher Kanal mir am meisten Besucher bringt.

Automatisierung Prozess

Der vierte und letzte Schritt wird sich kontinuierlich wiederholen. Denn so vielseitig das Internet ist so dynamisch sind die Anforderungen an die Daten. Entsprechend gilt es in einem jährlich wiederkehrenden Prozess folgende Punkte zu klären:

  • Welchen Einfluss haben neue Technologien / Trends (wie bspw. Metaverse) auf unsere Stammdaten?
  • Welche Content-Services (Medien) werden benötigt bzw. nicht mehr benötigt?
  • Wie gelingt es Leistungsträger und Anspruchsgruppen wiederkehrend zu sensibilisieren ihre Daten aktuell zu halten (bspw. automatisiertes Mailing vor Festtagen – sind ihre Öffnungszeiten noch aktuell)?

Fazit

Der Aufbau eines Content-Hubs ist viel mehr als eine Einführung einer neuen Software. Es braucht ein ganzheitliches Rollenverständnis für die Dienstleistungen einer Destination und ein Selbstverständnis das Daten-Management ein Kernprozess einer DMO wird.

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